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Uncle Siggs kleine Politik-Stunde

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PISA-Studie fragt schlecht

Dresden, den 16. Dezember 2001
in der SZ gekürzt veröffentlicht am 2. Januar 2002




Ironisch könnte man sagen: die Fragen in der PISA-Studie waren ziemlich unzeitgemäß! Wären die folgenden gestellt worden, hätten die Schüler sicherlich besser geantwortet:
Nenne alle Pokemon-Namen! - Nenne die Namen aller Barbie-Puppen! - Wie heißen die Figuren bei Harry Potter? - Zähle zehn gängige Fäkalschimpfworte auf! - Welche Nummern haben die Handys deiner Freunde? - Wir heißen die Mädchen der No Angels? - Wie komme ich in die Disco, wenn ich noch nicht 16 bin? - Wieviel muss ich schnorren für meine tägliche Kiff-Ration? - Was kosten die 5 wichtigsten Klamotten von adidas? - Wievielmal kann ich S-Bahn schwarz fahren, bis das Strafgeld rein ist?

Das soll heißen: die Arbeitsspeicher unserer Kinder sind durchaus gut gefüllt, vielfach aber mit überflüssigem, sinn- und wertlosem Zeug. Allerdings stammen diese Ramsch-Informationen von Erwachsenen, z.B. von chaotischen Filmemachern, gewissenlosen Djs in Discokellern, gewinngeilen Rattenfängern in Werbestudios oder besessenen Kinderquatsch-Entwicklern. Gottschalk lieferte am Sonnabend mit der Kinderwette einen anschaulichen Beweis: wer Potter-Texte im Kopfe gespeichert hat, ist der Held. Dagegen werden oft genug echte Leistungen, wie der auswendige Vortrag einer Klavier-Sonate, als Kinderquälerei hingestellt.

Mit der rigorosen Abschaffung eines Schulsystems, das wegen einer blauhaarigen Ministerin in Verruf geraten war, wurde viel Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Heute, da die Kinder und Eltern von damals nicht mehr in der Schule zugange sind, kann vieles wieder hervor geholt werden: Ganztagsbetreuung, Leistungsvergleiche, außerschulische AGs, späte Selektierung, strengere Zensuren, Bewertung von Fleiß und Disziplin, zeitiger Fremdsprachenunterricht u.v.m.

Es ist doch alles ganz einfach..

warum kommt niemand darauf?...

Muss ich denn alles alleine ausdenken?..