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Uncle Siggs kleine Politik-Stunde

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Vierzehnmal Olsenbande

Dresden, den 10. August 1998
in der SZ veröffentlicht am 14. August 1998

 


Ich will ja niemandem den Spaß verderben, aber manche erkennen offenbar nicht, worüber sie eigentlich lachen. Unter dem allesbehütenden Schirm der DDR konnte man sich ganz gut amüsieren darüber, wie man im Westen auch mit der Gaunerkomödie versucht, Verbrechen zu verharmlosen, Tresorknacken als Spaß, Garben aus Maschinenpistolen als Gag und troddlige Polizisten als lächerlich hinzustellen. Dreizehn Folgen davon waren selbst den Machern ausreichend. An der von einige Unersättlichen herbeigeredeten vierzehnten lassen sie nun selbst ihr Leben.

Es ist bezeichnend, daß der Chef der Filmgesellschaft verspricht, den letzten Stich zu Weihnachten nach Ostdeutschland in die Kinos zu bringen; denn richtigerweise vermutet er hier sein Stammpublikum. Allerdings scheint ihm entgangen zu sein, daß dieses heutzutage mit echten Bankräubern, Schmugglern, Betrügern, Erpressern und Mördern hautnah zu tun hat und daran so gar keinen Spaß findet. Schon die Wiederholungen der alten Ganoven-Klamotten wurden hier mit gemischten Gefühlen angesehen. Hoffen wir, daß die vierzehnte Folge der wirklich allerletzte Beitrag Dänemarks zur Verniedlichung von Verbrechen ist und die Fans nun endlich begreifen, daß ihnen dieses Lachen eigentlich im Halse stecken bleiben müßte.

Es ist doch alles ganz einfach..

warum kommt niemand darauf?...

Muss ich denn alles alleine ausdenken?..